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Neustrelitz – Carolinenstift Am Hafen

1.Preis: Drebing Ehmke Architekten, Bild A Planungswettbewerb
"Neustrelitz – Carolinenstift Am Hafen"
Registriernummer 15/2011

Wettbewerbsaufgabe:  
Ziel des Wettbewerbs ist es, ein städtebauliches Gesamtkonzept für die zukünftige Nutzung und Gestaltung der Gebäude und des Freiraumes zu erstellen. Unter Berücksichtigung der Vorgaben sollen zukunftsfähige Konzepte und Ideen für die städtebauliche Neugestaltung des Areals entwickelt werden. Der Standort ist von einer separierten Krankenhausliegenschaft zu einem funktionierenden, in die Innenstadt integrierten Quartier zu entwickeln. Die bauliche und funktionelle Wiederbesetzung der Liegenschaft des Krankenhauses und angrenzender Teilflächen in der Stadtmitte von Neustrelitz in unmittelbarer Nähe des Stadthafens bedarf einer nachhaltigen und insbesondere wirtschaftlich tragfähigen Lösung in der Gestaltung und Nutzung. Die vorhandenen denkmalgeschützten Gebäude sind auf ihre funktionelle Eignung für die vorgeschlagenen Nutzungen zu prüfen. Unter besonderer Berücksichtigung der städtebaulichen Aspekte soll entschieden werden, welcher Teil der Bausubstanz zu erhalten ist und inwieweit Eingriffe in das vorhandene Gefüge erforderlich sind. Der Gestaltungsanspruch an die Gebäude und an die Freianlagen soll mit den vorgeschlagenen neuen Gebäudefunktionen und dem Denkmalschutz korrespondieren. Es sind separierbare Flächen, herausgelöst aus einem Gesamtkonzept vorzuschlagen, die bei Notwendigkeit auch in verschiedenen zeitlichen Abfolgen entwickelt werden können. Der Wettbewerbsbereich umfasst die Krankenhausliegenschaft und angrenzende Teilflächen. Der Wettbewerbsbereich ist ca. 2,37 ha groß.

Der von der Stadt Neustrelitz ausgelobter Wettbwewerb ist entschieden:
1. Preis:   
www.drebingehmke.de
Drebing Ehmke Architekten
Schützenstraße 10, 17489 Greifswald

Das Gesamtkonzept setzt die Aufgaben schlüssig um. Die große historische Baumasse des Carolinenstiftes wird angemessen an der Nahtstelle zwischen Uferbereich und Altstadtkern im Stadtgrundriss behandelt.

Der besonderen städtebaulichen Situation im Vergleich zu anderen Segmenten des sternenförmigen Stadtgrundrisses wird entsprochen. Das Carolinenstift erhält gemäß seiner künftigen Funktion und seiner städtebaulichen Bedeutung einen angemessenen großzügigen Freiraum.
Die denkmalgeschützte erhaltenswerte Bausubstanz am Wartburggang wird zu einem Ensemble zusammengefasst. Im Zusammenhang mit einem Neubau entsteht an der kleinen Kapelle ein neuer kleiner Dreiecksplatz. Die Kubatur der Baukörper der neuen Wohnbauten ist passend zur vorhandenen Baustruktur und schafft besondere Raumbildungen. Freiraumplanerisch sind jedoch zahlreiche Details zu überprüfen. Die Trennung von privatem / öffentlichem Freiraum erfolgt etwas unklar in der Darstellung.

Die Nutzungsvorschläge garantieren die gewünschte Nutzungsmischung in Form des betreuten gemeinschaftlichen Wohnens und dem Carolinenhotel im ehemaligen Krankenhaus im Mix mit einem Badehaus, Café und einer Kindertagesstätte sowie privatem Wohnen. Für die Kita wird allerdings kein Bedarf gesehen. Für das Caroli-nenstift werden 2 Nutzungsbereiche zugeordnet. Die dargestellten Nutzungen bieten Alternativen und Flexibilität. Positiv ist, dass sich der Wohnungsneubau auf Gruppen von Stadthäusern beschränkt.
Die verkehrliche Anbindung ist gut gelöst. Es wird eine eindeutige ruhige Mitte geschaffen. Die Stellplätze sind bedarfsgerecht und kleinteilig zugeordnet. Für die Stellplatzanlage vor dem Speicher an der Semmelweisstraße ist ein ansprechender Lösungsansatz entwickelt worden. Die fußläufige Durchwegung des Areals ist gewährleistet und schafft abgrenzbare Nutzungsbereiche.

Die Arbeit bietet ein hohes Maß an Flexibilität bei einer abschnittsweisen Umsetzung. Bezüglich der Nachhaltigkeit wird der Nutzungsmix absehbar der demographischen Entwicklung gerecht werden.

Eine minimierte Erschließung, klare Struktureinheiten und eine kompakte Bebauung garantieren eine wirtschaftliche Lösung.

2. Preis:   
www.phs-arch-ing.de
PHS mbH Greifswald, Arno Wiegand
Markt 20/21, 17489 Greifswald

Die Arbeit überzeugt durch die klare Strukturierung und Gliederung des Gesamtareals. Es werden 3 unterschiedlich qualifizierte Grünbereiche geschaffen: An der Sem-melweisstraße entsteht eine repräsentative Aufwertung des Eingangsbereiches. Der enge Straßenraum des Wartburggangs wird qualitätsvoll interpretiert, zusätzlich mit einer Platzsituation an der vorhandenen Kapelle aufgewertet. Der dritte Grünbereich wertet mit einem angemessen dimensionierten öffentlichen Grünraum diesen inmitten des Areals auf. Überzeugend sind zugeordnete Privatgärten zu den Einzel-häusern formuliert.

Die Verfasser schlagen eine doppelte Erschließung vor und erreichen dadurch eine sehr wirtschaftliche Verdichtung, die im Preisgericht allerdings auch kritisch diskutiert wird. Das Angebot von Geschosswohnungen im Übergangsbereich vom Außen- zum Innenraum wird sehr kritisch gesehen.

Der Mix von Einfamilienhäusern und Doppelhäusern, sowie das Wohnungsangebot im Carolinenstift sind wirtschaftlich und funktional überzeugend. Sehr gut gelungen ist die Herstellung von Wohnraum für junge Familien im Zentrum der Stadt, da dadurch mit den Bewohnern des Carolinenstifts eine gute Durchmischung der Altersstruktur erreicht wird. Das Gartenhaus sollte allerdings nicht unbedingt als Kindetagesstätte umgenutzt werden. Andere Nutzungsvorschläge sind aber durchaus vorstellbar.

Angesichts des vorhandenen gastronomischen Angebotes im Hafenbereich und des geplanten kulturhistorischen Zentrums, ist die vorgesehene Museumsnutzung mit Cafe im Carolinenstift nicht umsetzbar.

Die angebotene hohe Dichte der Bebauung ist als eine durchaus nachhaltige Form der künftigen Stadtentwicklung zu bewerten; sie wirkt der Zersiedlung des Stadtrandes entgegen und unterstützt somit die innerstädtischen Strukturen. Die geplanten Gebäude können gut belichtet und besonnt werden. Die Erschließungsaufwendungen sind insgesamt sehr günstig.

Das Konzept lässt sich überzeugend in einzelnen Bauabschnitten realisieren. Die vorgesehen Stellplätze entlang der Semmelweisstraße sind zweckmäßig, bedürfen aber der Überarbeitung im Zusammenhang mit dem fußläufigen Verkehr. Die Zuordnung der privaten Stellplätze zu den Doppel- und Reihenhäusern ist sachlich und pragmatisch.
Insgesamt ist es ein wirtschaftliches, an den Bedürfnissen der Stadt und des Bauherrn ausgerichtetes, angemessenes Konzept.

3. Preis:          
www.matrix-architektur.de
matrix architektur GmbH Sesselmann, Claus; Blauel, Christian 
Ludwigstraße 17, 18055 Rostock

Die Verfasser schlagen eine behutsame Verdichtung des Innenbereichs mit 7 Einfamilienhäusern vor. Durch die geringe Verdichtung entsteht eine großzügige Parkanlage im Innenbereich und ein hochwertiger Wohnstandort. Die Erschließung als Spielstraße erfolgt richtig entlang der westlichen Grundstücksgrenze und steigert auf Grund der hohen Gestaltqualität das Wohnumfeld. Die zentrale Grünfläche ist relativ pflegeextensiv als Obstwiese geplant.   In der Architektur der sieben Einfamilienhäuser spiegelt sich der hohe Anspruch an diesen Wohnstandort wieder. Die Nutzung der Kapelle als Ort der Stille ist dem Gebäude angemessen. Die Kita-Nutzung im Gartenhaus wird auf Grund des fehlenden Bedarfs kritisch gesehen. Das Gleiche gilt ebenso für die Cafenutzung im Wäschehaus.   Die vorgeschlagene Nutzung des Carolinenstifts für betreutes Wohnen ist denkbar. Der vorgeschlagene neue zentrale Zugang von der Semmelweisstraße ist richtig. Die geplanten Stellplätze vor dem Speicher sind eine denkbare Lösung für diesen Standort.   Insgesamt entsteht durch die behutsame Entwicklung ein hochwertiger Wohnstandort. Hierin liegt auch die Problematik des Entwurfs begründet, da eine wirtschaftliche Bebauung für junge Familien mit mittleren Einkommen schwierig erscheint.   Durch die offene Bebauung wäre eine abschnittsweise Realisierung jedoch möglich. Auf Grund der geringen Dichte und den vorgeschlagenen energiesparenden Maßnahmen kann von einer nachhaltigen Bauweise ausgegangen werden. Insgesamt stellt die Arbeit einen gelungenen Beitrag für eine hochwertige Entwicklung dieses Standorts dar.

4. Preis:          
www.jastram-buttler.com
Maik Buttler
Hartestraße 26, 18055 Rostock

Preisgerichtsbeurteilung Das städtebauliche Konzept ist nachvollziehbar, aber wenig prägnant. Der Abstand der Neubebauung zum Hospital ist zu gering. Insbesondere das Freiraumkonzept erscheint unklar und nicht überzeugend („halböffentliche“ Freiflächen vor Garage).   Das Nutzungskonzept ist eher „Standard“, aber es gibt ein differenziertes modular aufgebautes Grundrisssystem. Allerdings erscheint das Angebot für junge Menschen / Familien begrenzt und erweiterungsbedürftig. Die Kita erscheint unangemessen, da kein Bedarf besteht.   Positiv zu werten ist die Idee der offensiven Interpretation der Spitalnutzung (Glasfassade) auch unter energetischen Gesichtspunkten. Ein kritischer Abgleich mit den Auflagen des Denkmalschutzes ist erforderlich. Ein ausgearbeitetes Energiekonzept liegt für das Gebiet auf alternative Weise vor. Dies ist positiv zu werten. Die Bauabschnitte sind nachvollziehbar in drei Abschnitte gegliedert. Die Erschließung ist zu geradlinig, die Streckencharakteristik und Anbindung erscheint problematisch. Außerdem ist die Frage des Richtungsverkehrs nicht geklärt. Der ruhende Verkehr ist akzeptabel untergebracht. Die Aufnahme der Oberfläche des Wartburgganges erscheint positiv.

Anerkennung:
www.architekturbuero-heller.de
Architekturbüro Heller
Semmelweisstraße 19a, 17235 Neustrelitz

Preisgerichtsbeurteilung Die Grundlage der Arbeit ist eine klare Nutzungsidee, die mit einer akzentuierten konsequenten Gliederung umgesetzt wird. Das Wohnen wird in vielfältigen Facetten angeboten mit verschiedenen Wohnformen, Atelierhäuser für junge Familien, Gartenhaus mit betreutem Wohnen (Behindertengerechte und altenfreundliche kleine Wohnungen). Im Carolinenstift sind 28 Wohneinheiten und 3 Gewerbeeinheiten untergebracht. Insbesondere das Wohnen wird verknüpft mit Beherbergung für unterschiedlichste Zielgruppen. Der vorgeschlagenen Nutzung einer Teilfläche in der Nachbarschaft zum Hafen mit der stadtplanerisch gewollten Belebung des Bereiches wird der Entwurf im besonderen Maße gerecht. Negativ: Die relative Nähe des Neubaus (Atelierhaus) lässt jedoch den notwendigen Respektabstand zum Carolinenstift vermissen. Bauabschnittsbildungen sind sehr gut möglich. Die Haupterschließung vom Speicher ins Quartier mit Blickachse Kirchturm ist gut positioniert und attraktiv. Negativ: Die Verkehrslösung des ruhenden Verkehrs über eine Tiefgarage ist nicht angemessen, da sehr kostenintensiv und in der Anbindung über den Wartburggang nicht schlüssig. Der Entwurf folgt der nachhaltigen Idee der Sanierung der Denkmalobjekte auch unter dem Einsatz erneuerbare Energie (Fernwärmeanschluss).   Es ist zu erwarten, dass Nutzungskonflikte im Quartierinneren nicht ganz ausgeschlossen werden können (Jugendgruppen / Freiflächen).

2. Wertungsrundgang
ARGE BECK Architekten +  Mathias Madaus, Wismar

Dahlmannstraße 2, 23966 Wismar

www.matzkearchitekten.de
matzke / architekten
Herzbergstraße 14, 10365 Berlin

1. Wertungsrundgang
www.finkearchitektur.de
ARGE Freier Architekten + Th. Finke
Bahnhofstrasse 3, 17039 Blankenhof

www.zschoyan.de
Planungsbüro Zschoyan GmbH
Kastanienallee 1, 17235 Neustrelitz

Vorprüfung:
1.    Frau Annette Lange,
A&S GmbH Neubrandenburg
2.    Herr Egon Zühlke,
A&S GmbH Neubrandenburg
3.    Frau Marion v. Schweick-hardt,
A&S GmbH Neubrandenburg

Preisgericht:

Preisrichter
1.    Herr Prof. Joachim Andreas Joedicke, Architekt, Schwerin
2.    Herr Prof. Achim Laleik, Stadtplaner, Hamburg (Vors.)
3.    Herr Lutz Braun, Vizepräsi-dent der AK M-V, Stadtpla-ner, Neubrandenburg
4.    Herr Marcel Adam, Land-schaftsarchitekt, Potsdam
5.    Herr Andreas Grund, Bür-germeister Stadt Neustrelitz
6.    Herr Karsten Rohde, Dezer-nent für Stadtentwicklung und Bau Stadt Neustrelitz
7.    Herr Falko Herschel, Ge-schäftsführer neuwo Neustrelitz

Stellvertretende Preisrichter
1.    Herr Christian Peters, Architekt, Neustrelitz
2.    Herr Axel Zimmermann, Amtsleiter für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung Stadt Neustrelitz
3.    Frau Margit Herz, Projektleiterin BIG Städtebau GmbH, Sanierungsbüro Neustrelitz

Sachverständige Berater
1.    Frau Doris Krienke, Untere Denkmalschutzbehörde Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
2.    Herr Gerd Maaß, Amtsleiter für Hoch- und Tiefbau Stadt Neustrelitz
3.    Herr Ernst-August von der Wense, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtent-wicklung und Bau der Stadtvertretung Neustrelitz

 
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